Notre Dame Paris renovierter Innenraum mit Altar

Am 7. und 8. Dezember 2024 wird Notre-Dame de Paris nach fünfjähriger Restaurierung feierlich wiedereröffnet. Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand im April 2019 ist dieses Meisterwerk der Gotik nicht nur wiederhergestellt, sondern auch ein Symbol für die unermüdliche Kraft der Zusammenarbeit und der Bewahrung des Kulturerbes.

Der Wiederaufbau: Technologie und Tradition vereint

Nach dem verheerenden Brand im April 2019, der das Dach und den zentralen Spitzturm zerstörte, begann ein aufwändiger Sicherungs- und Restaurierungsprozess. Zunächst wurde das Bauwerk stabilisiert, indem Mauern abgestützt und historische Bauteile gesichert wurden. Ab 2021 folgte der Wiederaufbau, bei dem sowohl traditionelle Handwerkskunst als auch moderne Technologien zum Einsatz kamen.

Der Dachstuhl, auch „der Wald“ genannt, wurde nach mittelalterlichen Techniken vollständig aus Eichenholz neu errichtet. Ein ganzes Heer von Zimmerleuten bearbeitete mehr als 2.000 Eichen, die teilweise 200 Jahre alt waren und speziell für den Dachstuhl ausgewählt und in französischen Wäldern gefällt wurden. Die Balken wurden von Hand mit Äxten behauen. Eine jahrhundertealte Technik, die nur noch wenige Handwerker beherrschen. Die Äxte wurden speziell für diese Arbeiten nach dem Vorbild der Werkzeuge aus dem 13. Jahrhundert hergestellt.

Glücklicherweise wurden bereits fünf Jahre vor dem Brand mit modernster Technik exakte 3D-Pläne des Dachstuhls von Notre-Dame erstellt, die den originalgetreuen Wiederaufbau ermöglichten.
100.000 Arbeitsstunden waren nötig, um den einzigartigen Dachstuhl zu rekonstruieren.

Für die ikonische Spitze („La Fleche“), ein Meisterwerk des Architekten Eugène Viollet-le-Duc, wurde jedes Detail originalgetreu rekonstruiert, während innovative Materialien und Methoden für zusätzliche Stabilität und Dauerhaftigkeit sorgten.
An der Spitze des Kreuzes wurde der vergoldete Hahn angebracht. Der Hahn ist, was nicht jeder weiß, auch ein Symbol Frankreichs.

Renovierter Innenraum von Notre Dame
Renovierter Innenraum von Notre Dame

Das Innere von Notre Dame in neuem/altem Glanz

Auch die Innenräume bedurften umfangreicher Restaurierungsarbeiten. Die berühmten Rosettenfenster aus dem 13. Jahrhundert wurden gereinigt und erstrahlen nun in neuem Glanz. Die Orgel, eine der größten Europas mit über 8.000 Pfeifen, wurde aufwendig restauriert, um ihren historischen Klang wiederherzustellen.
Wer den Dom früher besucht hat, wird begeistert sein. Die Säulen und Mauern, die aus Kalksandstein aus den Steinbrüchen in und um Paris stammen, wurden vollständig gereinigt und erstrahlen wieder in ihrer ursprünglichen hellen, fast weißen Farbe. Seit Jahrhunderten war das Innere der Kathedrale nicht mehr so hell. Die Kunstwerke und Deckengemälde wurden von Fachleuten aufwendig restauriert und bestechen durch ihre leuchtenden Farben.
Das große Kreuz auf dem Hochaltar ist frisch vergoldet.

Rückkehr der Dornenkrone nach Notre Dame

Neue Präsentation der Dornenkrone in Notre Dame

Auch die berühmte Dornenkrone, die Ludwig IX. 1239 für die benachbarte Sainte-Chapelle kaufte, erhält in Notre Dame einen neuen Ehrenplatz.
Der Künstler Sylvain Dubuissons entwarf einen Schrein aus Zedernholz in der Mitte eines erhöhten Glashaus vor einem goldenen Hintergrund, der an das Kreuz erinnert. In der Mitte befindet sich die Dornenkrone, die Jesus nach christlicher Überlieferung vor seiner Kreuzigung auf den Kopf gesetzt wurde.

Herausforderungen und internationale Kooperation

Die Restaurierung von Notre-Dame war eine Mammutaufgabe. Neben technischen und logistischen Hürden wie der Sicherung beschädigter Bauteile und der Entfernung geschmolzener Gerüste verzögerte die Pandemie Covid-19 die Arbeiten zeitweise. Dennoch wurde das Ziel, die Kathedrale bis Ende 2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erreicht.

Mehr als 2.000 Fachleute aus ganz Frankreich und der restlichen Welt – von Steinmetzen bis zu Architekten – haben gemeinsam an der Restaurierung dieses Meisterwerks der Gotik gearbeitet. Ermöglicht wurde dies durch großzügige Spenden in Höhe von mehr als 800 Millionen Euro von Privatpersonen, internationalen Organisationen und Unternehmen.

Jahrhundertbaustelle ohne Ende

Auch wenn Notre Dame am 8. Dezember 2024 wieder für Besucher geöffnet wird, sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Von den 850 Millionen Euro Spendengeldern (allein der reichste Mann Frankreichs, Bernard Arnaud, der bereits das Museum Fondation Louis Vuitton finanziert hat, spendete 20 Millionen Euro) sind noch rund 150 Millionen übrig.
Mit diesem Geld sollen in den nächsten Jahren die Fassaden renoviert und der Vorplatz der Kathedrale neu gestaltet werden.

Feierlichkeiten anlässlich der Wiedereröffnung

Die Wiedereröffnung wird mit einem festlichen Programm begangen. Am 7. Dezember findet eine Messe mit Erzbischof Laurent Ulrich statt, begleitet von einer beeindruckenden Lichtinstallation, die die Geschichte und Symbolik der Kathedrale würdigt.

Am 8. Dezember, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, sind die Besucher eingeladen, die restaurierten Innenräume zu erkunden. Führungen, musikalische Darbietungen und eine Ausstellung über den Restaurierungsprozess runden die Feierlichkeiten ab.

Die Eröffnungszeremonie am 7. Dezember, die um 18:30 Uhr auf dem Vorplatz von Notre Dame beginnt, ist geladenen Regierungschefs und Persönlichkeiten aus aller Welt vorbehalten.
Der Zugang zur Seine-Insel Île de la Cité wird an diesem Tag (auch für Fußgänger) gesperrt und streng kontrolliert.
Natürlich wird die Eröffnungsfeier von Notre-Dame weltweit im Fernsehen übertragen.

Die Zeremonie vom Seine-Ufer live verfolgen

Obwohl der Zugang zur Kathedrale den offiziellen Gästen (Staatsoberhäuptern, Mäzenen und Vertretern der Kirchengemeinden) vorbehalten ist, kann die Öffentlichkeit die Zeremonie auf Großbildschirmen, von den Hochufern des linken Seine-Ufers aus, in sogenannten „Boxen“, die insgesamt bis zu 40.000 Personen fassen können verfolgen.

Die ab 15 Uhr zugänglichen Zuschauerbereiche werden in vier Bereiche mit Zugangspunkten von folgen Straßen gegliedert sein:

  • Box 1: Zugang von Rue Dauphine und Rue des Grands Augustins
  • Box 2: Zugang von Place Saint-Michel
  • Box 3: Zugang von Rue Lagrange und Rue du haut pavé
  • Box 3a: Zugang von Rue du maître Albert und Rue de Bièvres
  • Box 4: Zugang von Rue de Pontoise und Quai de la Tournelle

Die Zuschauer erhalten ein Armband, solange noch Plätze frei sind (keine Voranmeldung oder QR-Code). Bei Erreichen der maximalen Zuschauerzahl wird kein Zugang mehr gewährt.

Plan der Zuschauerbereiche am Seine Ufer der Eröffnung von Notre-Dame am 7. Dezember

Plan der Zuschauerbereiche als Pdf

Symbol der Hoffnung und der Einheit

Die Wiedereröffnung von Notre-Dame ist weit mehr als ein kulturelles Ereignis. Sie steht für den globalen Zusammenhalt und die Fähigkeit der Menschheit, auch nach großen Rückschlägen wieder aufzustehen.
Ganz Frankreich ist zu Recht stolz auf den gelungenen Wiederaufbau, an den viele vor fünf Jahren nicht geglaubt hätten. Notre Dame ist nicht nur ein Wahrzeichen von Paris, sondern auch ein Symbol für die Bewahrung unseres kulturellen Erbes und eine Inspiration für künftige Generationen.

Fazit

Ohne Übertreibung kann man sagen: Ob man gläubig ist oder nicht, ein Besuch von Notre Dame ist bei einem zukünftigen Parisaufenthalt ein absolutes „Muss“.
Vor allem, wenn man die etwas düstere Kathedrale von früher kennt, wird man aus dem Staunen nicht mehr herauskommen!

Weitere Informationen zur Geschichte von Notre Dame, Adresse, Öffnungszeiten und vieles mehr auf unserer Hauptseite frankreich-trip.com

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