Französisches Stangenweißbrot Baguette

Das französische Stangenweißbrot „Baguette“ wurde von der UNESCO am 30. November zum Welt-Kulturerbe erklärt. Oder genauer gesagt zum „immateriellen Kulturerbe“, mit dem die Organisation der Vereinten Nationen keine Gegenstände, sondern, Bräuche, Feste und Handwerkskunst der Welt ehrt.

Auch wenn die Zutaten, Mehl, Wasser, Salz und Hefe einfach sind, ist Baguette nicht gleich Baguette.

In Frankreich darf sich nur ein Laden Bäckerei nennen, wenn er das Brot selbst hergestellt.
Aufbackstuben und Supermärkte, die industriell vorgefertigtes Brot nur noch backen, haben, kein Recht auf die gesetzlich geschützte Bezeichnung.
Jeder echte Bäcker hat sein eigenes Rezept, um ein außergewöhnlich köstliches, außen knuspriges, innen luftiges, Brot mehrfach täglich herzustellen.


Jedermann, der schon einmal in Frankreich in einem Restaurant mit traditioneller französischer Küche gegessen hat, weiß, dass das Stangenbrot selbstverständlich zu allen Menüs, ohne Mehrkosten, gereicht wird.

Franzosen legen Wert darauf, ihr Brot frisch und knusprig während der Mahlzeiten genießen.
So ist es üblich, dass man auf dem Rückweg, Abends von der Arbeit, einen Abstecher in seiner Lieblings-Bäckerei macht, um ein ofenfrisches Baguette zum Abendessen zu erwerben.
Viele können der Versuchung nicht widerstehen, bereits ein Stück von dem köstlich riechenden, noch warmen Brots abzureisen und auf dem Weg nach Hause zu genießen.
An dem besten Bäckereinen bilden sich in den Stoßzeiten oft lange Schlangen, um die Spezialität, die als einfaches Baguette (Baguette ordinaire) oder Baguette Tradition angeboten wird, zu erstehen.
Das etwas teurere „Baguette Tradition“ zum Vergleich mit dem „Baguette ordinaire“ ist etwas dunkler, die Kruste ist knuspriger und oftmals mit etwas Mehl bestreut. Es hat weniger Zucker und darf keine chemischen Zusatzstoffe enthalten.
Der leicht höhere Preis ist damit begründet, dass, das „Baguette Tradition“ eine höhere Triebzeit erfordert in damit aufwendiger in der Herstellung ist.

In Paris gibt es alljährlich einen Wettbewerb, der das beste Baguette unter zahlreichen Kandidaten auszeichnet.
Der Gewinner erhält als besondere Ehrung den Auftrag für ein Jahr den Élysée-Palast (Regierungssitz des französischen Präsidenten) mit Baguettes zu beliefern.
Siehe auch unser Artikel, „das Brot des Präsidenten„.

Interessante Zahlen zum Baguette und Bäckereien in Frankreich

In Frankreich gibt es rund 30.000 Bäckereien, die täglich 16 Millionen Baguettes backen.

Allein im Stadtgebiet von Paris findet man fast 2.000 echte Bäckereien, die das Kulturerbe mehrmals täglich frisch an ihren Theken anbieten.

Geschichte und Erfindung des Baguettes

Früher wurde auch in Frankreich Brot in 1,2 bis 2 kg runden oder länglichen Laibchen. Gebacken.

Zur Geschichte der Entstehung des Baguettes gibt es verschiedene Legenden.
Eine besagt, dass das Stangenbrot unter Napoleon erfunden wurde, da es sich leichter in den Taschen der Soldaten transportieren ließ.

Eine andere Legende besagt, dass die Brotsorte von dem Wiener Bäcker August Zang, der 1839 seine Bäckerei in Paris eröffnete, erfunden worden wäre.

Eine dritte besagt, dass man aufgrund von Auseinandersetzungen, beim Bau der Pariser Métro, zwischen in- und ausländischen Arbeitern, in deren Verlauf oftmals Messer, die sich in jeder Tasche für die Brotzeit befanden, gezogen wurden. Und man deshalb eine neue Form erfand.
Dadurch brauchte man keine Messer zum Schneiden mehr, und sehr praktisch, es lassen sich Stücke einfach mit der Hand abbrechen.

Laut dem Historiker Steven Kaplan wurde das Baguette jedoch erst später aufgrund der Entwicklung der städtischen Nachfrage erfunden.
Die wohlhabenden Menschen in der Stadt wollten mehrmals am Tag frisches Brot.
Die Herstellung von Brot, das seit Jahrhunderten mit Sauerteig durch Fermentation von Bakterien im Weizen entstand, war ein aufwendiger langer Prozess.
Zudem wurde 1919 in Frankreich das Nacht-Backverbot erlassen, dass den Bäckern verbot vor 4 Uhr Morgens die Arbeit aufzunehmen.
Das Baguette, das nicht mehr Sauerteig, sondern Hefe benutzt, beschleunigt die Herstellung und die Stangenform ermöglicht eine kurze Backzeit von nur 20 Minuten.

Wie dem auch sei. Das französische Stangenweißbrot hat seit Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Siegeszug im ganzen Land fortgesetzt.
Bei jedem echten Bäcker in Frankreich erhält man täglich mehrmals frisch gebackenen, die 65 cm langen und 250 Gramm schweren Stangen,
Auch als „demi Baguette“ (halbes Baguette) wird es für kleine Haushalte verkauft.
Die Preise liegen zwischen 0,90 und 1,40 € für ein ganzes Brot.

Das Brot, welches wie der Croque Monsieur und die Opéra Kuchen eine echte, authentische, Pariser Spezialität ist, findet man inzwischen auch (mehr oder weniger gelungen) bei vielen Bäckern in Europa und der Welt.

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