
Der Pariser Kunstsommer 2025 wartet mit einem echten Highlight für alle Liebhaber moderner Kunst und bewegender Familiengeschichten auf: Im Musée d’Art Moderne de Paris, nur wenige Schritte vom Eiffelturm entfernt, läuft noch bis zum 25. August 2025 die Sonderausstellung „Matisse et Marguerite – Le regard d’un père“. Sie widmet sich der einzigartigen Beziehung zwischen dem berühmten Künstler Henri Matisse (1869–1954) und seiner ältesten Tochter Marguerite Duthuit-Matisse (1894–1982).
Eine Ausstellung zwischen Kunst und Intimität
Was diese Ausstellung so besonders macht: Über 110 Werke – darunter Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Fotografien, Skulpturen und Archivmaterial – beleuchten nicht nur das künstlerische Schaffen Matisses, sondern auch seine Vaterrolle. Im Mittelpunkt steht Marguerite, die über Jahrzehnte hinweg nicht nur Modell, sondern auch Muse, geistige Partnerin und später aktive Verwalterin seines Erbes war.
Bereits als Kind erscheint sie in seinen Arbeiten: verletzlich, sensibel, mit dem ernsten Blick eines tief reflektierenden Mädchens. Matisse porträtierte sie in zahllosen Varianten – und schuf damit nicht nur intime Familiendarstellungen, sondern auch bedeutende Werke der Kunstgeschichte. Viele dieser Porträts – wie das berühmte „Marguerite au chat noir“ (1910) oder „Tête blanche et rose“ – sind heute sehr wichtig für das Werk des französischen Malers. Viele kennen sie aus dem Centre Pompidou.
Eine starke Frau im Schatten des Meisters
Marguerite war mehr als ein Gesicht auf der Leinwand. Ihre Kindheit war geprägt von gesundheitlichen Herausforderungen, doch sie wuchs zu einer klugen, willensstarken Frau heran, die ihren Vater nicht nur bewunderte, sondern auch unterstützte. In den 1920er-Jahren heiratete sie den Schriftsteller Georges Duthuit, zog sich zunächst zurück, wurde dann aber zur zentralen Vermittlerin zwischen Henri Matisse und der internationalen Kunstwelt.
Die Ausstellung zeigt, wie sie Korrespondenzen führte, Drucke überwachte, Ausstellungen in Berlin und London organisierte – und dabei immer dafür sorgte, dass das Werk ihres Vaters mit Sorgfalt und Integrität präsentiert wurde. Ein eigener Ausstellungsbereich ist ihrer künstlerischen Eigenständigkeit gewidmet: Auch Marguerite malte und entwarf Mode, ihr Stil war elegant, ihre Handschrift klar.
Kunst und Widerstand
Besonders eindrucksvoll ist der Abschnitt der Ausstellung, der sich den Kriegsjahren widmet. Während des Zweiten Weltkriegs engagierte sich Marguerite im französischen Widerstand, wurde verhaftet und gefoltert – überlebte aber. Matisse, zutiefst erschüttert, fertigte während dieser Zeit eine Serie von Porträts an, die zu den emotionalsten seines Spätwerks zählen. Sie zeigen seine Tochter in stiller Erschöpfung – und gleichzeitig in ungebrochener Stärke.
Ein multimediales Ausstellungserlebnis
Ergänzt wird die Schau durch zahlreiche bisher unveröffentlichte Briefe zwischen Vater und Tochter sowie eine Videoprojektion der Regisseurin Élisabeth Kapnist, die mit seltenem Archivmaterial Marguerites Lebensweg nachzeichnet – jenseits der Kunstwelt, zwischen Familie, Widerstand und Verantwortung.
Ein liebevoll gestalteter Familienbereich lädt Kinder und Erwachsene dazu ein, selbst kreativ zu werden – etwa in Workshops, in denen Porträts gestaltet oder Farben wie Matisse entdeckt werden können. So wird die Ausstellung zu einem generationsübergreifenden Erlebnis.
Unser Fazit:
Diese Sonderausstellung ist mehr als eine Würdigung Matisses – sie ist eine einfühlsame Hommage an eine stille Heldin der Kunstgeschichte. Sie zeigt, wie tief familiäre Bindungen in der Kunst verankert sein können, und wie eine Frau, die meist im Hintergrund blieb, entscheidend zum Fortbestehen eines künstlerischen Erbes beigetragen hat.
Ein Muss für alle, die Paris im Sommer 2025 besuchen – und die nicht nur große Namen, sondern auch die bewegenden Geschichten dahinter entdecken wollen.
Sonderausstellung „Matisse et Marguerite – Le regard d’un père“
Musée d’Art Moderne de Paris (Palais de Tokyo)
Noch bis 25. August 2025
Über 110 Werke, seltene Porträts, Briefe & Familienfotos
Tickets für die Ausstellung können Sie dort online kaufen
Alle praktischen Infos zu Öffnungszeiten, Tickets und Anfahrt finden Sie auf unserer Seite zum Palais de Tokyo.