Die Bourse de Commerce – Pinault Collection in Paris zeigt zur Zeit in allen Ausstellungsräumen Kunst der Bewegung „Arte Povera“.
Die Kunstrichtung „Arte Povera“, was auf deutsche etwa „Arme Kunst“ oder „billige Kunst“ bedeutet, hat ihren Ursprung in der Mitte der 1960er Jahre im Norden von Italien.
Die Künstler der Arte Povera interessieren sich dafür, wie wir Dinge im Alltag wahrnehmen. Dabei haben sie Respekt und Interesse für die Kunstgeschichte.
Die Kunstrichtung hat die westliche Kunst verändert, weil sie neue Regeln für Kunst aufgestellt hat. Die Kunstwerke zeigen, dass man auch mit Widersprüchen und Komplexität arbeiten kann. Das macht sie auch für Menschen interessant, die sich bisher nicht so für moderne Kunst interessierten.
Die Arte Povera ist eine Kunstrichtung aus den 60er Jahren. Sie hat bis heute großen Einfluss.
Besuch der Ausstellung „Arte Povera“
Dreizehn Künstler zeigen in der Bourse de Commerce, wie sich die Geschichte der Arte Povera fortschreitet.
In den 80ern: David Hammons, William Kentridge, Jimmie Durham, Anna Boghiguian; in den 90ern: Theaster Gates, Pierre Huyghe, Grazia Toderi, Adrián Villar Rojas.
In den 2000ern: Garcia Torres, Renato Leotta, Agnieszka Kurant, Otobong Nkanga, D Harding.
Wie bei früheren Ausstellungen, von Charles Ray (2022) der Bourse de Commerce, vermitteln bereits vor dem Betreten des Museums zwei Werke einen ersten Eindruck davon, was Besucher im Inneren erwartet.
Vor dem Museum, das sich in nächster Nähe des Louvre befindet, steht ein großer Baum. Er ist Teil eines Kunstwerks von Giuseppe Penone. Der Baum heißt „Idea di pietra – 1532 kg di luce“ (zu deutsch: „Idee vom Stein – 1532 kg Licht“). Das Kunstwerk zeigt, wie Natur und Kultur miteinander verbunden sind. Dies ist ein wichtiges Thema der Arte Povera.
An der Fassade ist die Neonarbeit „Fibonacci-Sequenz“ von Mario Merz aus dem Jahr 1984 angebracht.
Wenn man nach einer Warteschlange ins Museum kommt, sieht man im ersten Raum mehrere herausragende Werke der Ausstellung. Ein Beispiel ist das Werk „Senza titolo (Materassi)“ von Pier Paolo Calzolari.
Eine Reihe von sechs Matratzen, mit Kühlschläuchen bedeckt, wirken dadurch wie Lebewesen.
Im Zentrum der Bourse de Commerce, dem runden Zylinder – der Rotunde, befindet sich die gemeinsame Ausstellung mit jeweils einem frühen und einem späten Werk aller dreizehn Künstler. Zum Beispiel die gekühlte Skulptur von Pier Paolo Calzolari und der dampfende Brunnen von Alighiero Boetti.
Die Ausstellung mit mehr als 250 Werken erstreckt sich über alle Etagen des Museums. Jeder der 13 Künstler, die die Arte Povera begründet haben, hat einen eigenen Ausstellungsraum.
Beispielsweise in der Galerie 2 sind Werke von Mario Merz zu sehen. Er hat gewöhnliche Gegenstände mit Neonröhren durchlöchert, um zu zeigen, dass es keinen Unterschied zwischen natürlich und künstlich gibt.
In der Galerie 3 sind Werke von Michelangelo Pistoletto ausgestellt. Spiegel umschließen den Betrachter. So kann ein unendliches Gemälde entstehen, in dem die Besucher zu Elementen der Komposition werden.
Zugegeben, manche Werke moderner Kunst wie der „Arte Povera“ sind für Besucher, die sich nicht auskennen, oft unverständlich oder wirken gar banal..
Das Schöne an der Bourse de Commerce ist, dass immer fachkundige Angestellte da sind, die Besuchern Ausstellungsstücke erklären. Man kann sich auch online durch die Ausstellung führen lassen (https://visite.boursedecommerce.fr/).
Die Website ist auf Französisch und Englisch, aber teilweise auch auf Deutsch verfügbar.
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Ausstellung Arte Povera in der Bourse de Commerce – Pinault Collection
bis 20. Januar 2025
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